Jahresrückblick Wirtschaft 2023 – Dienstleistungen, Handel und Tourismus in Niedersachsen

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Die Wirtschaft in Niedersachen wurde in den letzten Jahren stark durch externe Faktoren wie gestörte Lieferketten, Handelssanktionen gegenüber Russland oder hohe Energiepreise belastet. Dieser Beitrag der Reihe „Jahresrückblick Wirtschaft“ erörtert, wie sich die niedersächsischen Dienstleistungsbereiche, der Handel und der Tourismus im Jahr 2023 entwickelt haben.

Umsätze in den niedersächsischen Dienstleistungsbereichen

Im Jahr 2023 erwirtschafteten die Dienstleistungsbereiche in Niedersachsen nach vorläufigen Ergebnissen einen nominalen Gesamtumsatz von 117 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Plus von 1,6% gegenüber dem Jahr 2022. An dem Gesamtumsatz hatte der Wirtschaftsbereich N „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ mit über 41 Mrd. Euro den höchsten Anteil (35,1%), gefolgt vom Wirtschaftsbereich H „Verkehr und Lagerei“ mit knapp 36 Mrd. Euro (30,7%).

Bei der realen, also preisbereinigten Umsatzentwicklung zeigten sich in den einzelnen Wirtschaftsbereichen unterschiedliche Tendenzen. Während der Wirtschaftsbereich M „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ um 6,2% am stärksten zulegte, ging der reale Umsatz im Wirtschaftsbereich L „Grundstücks- und Wohnungswesen“ um 2,9% zurück.

Konjunkturerhebung im Dienstleistungsbereich

In der monatlich durchgeführten Konjunkturerhebung im Dienstleistungsbereich werden seit dem Jahr 2022 zusätzliche Wirtschaftszweige mit befragt. Dies sind
  • der Abschnitt „Grundstücks- und Wohnungswesen (L)“
  • die Abteilung „77 Vermietung von beweglichen Sachen“,
sowie die Gruppen
  • „81.1 Hausmeisterdienste“ und
  • „81.3 Garten- und Landschaftsbau sowie Erbringung von sonstigen gärtnerischen Dienstleistungen“.
Bisher erfolgte die Erhebung bereits in den Wirtschaftsabschnitten
  • „Verkehr und Lagerei (Wirtschaftsbereich H)“,
  • „Information und Kommunikation (J)“,
  • „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (M)“ und
  • „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (N)“.
Diese Wirtschaftsabschnitte gehören auch weiterhin mit zum Berichtskreis.

Mehr Umsatz und Beschäftigte in den Dienstleistungsbereichen

Die Zahl der Beschäftigten im niedersächsischen Dienstleistungsbereich lag im Jahresdurchschnitt 2023 bei annähernd 679.000. Im Vergleich zum Jahr 2022 entsprach dies einem leichten Zuwachs um 0,7%. Mehr als 239.000 und damit die meisten Personen arbeiteten im Wirtschaftsbereich N „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, knapp 209.000 arbeiteten im Wirtschaftsbereich H „Verkehr und Lagerei“. Im Wirtschaftsbereich H gab es einen Rückgang im Vergleich zum Jahr 2022 (-0,6%). Auch im Grundstücks- und Wohnungswesen (Wirtschaftsbereich L) waren im Jahr 2023 weniger Personen beschäftigt als im Vorjahr: Hier betrug der Rückgang 3,0% auf rund 35.000.

Die Dienstleistungsbereiche in Niedersachsen erzielten im Jahr 2023 mit 117 Mrd. Euro einen nominalen Umsatzzuwachs von 1,6%. Den höchsten nominalen Umsatzzuwachs verzeichnete der Bereich „Information und Kommunikation“ (Wirtschaftsbereich M) mit plus 6%. Der stärkste Rückgang zeigte sich mit 6,3% im „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (Wirtschaftsbereich L). Das Beschäftigtenvolumen legte in den Dienstleistungsbereichen insgesamt um 0,7% zu.

Nominaler Umsatz im Handel in Niedersachsen 2023 positiv

Der Handel in Niedersachsen zeigte im Jahr 2023 eine positive nominale Umsatzentwicklung: Der Einzelhandel erwirtschaftete einen Umsatz von nahezu 56 Mrd. Euro. Dies entspricht einer nominalen Veränderung von plus 3,0% im Vergleich zum Vorjahr. Knapp 25 Mrd. Euro bzw. 44,6% dieses Gesamtumsatzes entfielen auf den Einzelhandel mit Waren verschiedener Art, wozu beispielsweise Nahrungsmittel und Getränke zählen. Hier lag die nominale Veränderungsrate bei plus 6,2% im Vergleich zum Vorjahr.

Der Umsatz im Einzelhandel mit sonstigen Gütern, z. B. Handel mit

  • Bekleidung,
  • kosmetischen Erzeugnissen,
  • Blumen oder
  • Antiquitäten

zeigte sowohl nominal als auch real eine positive Tendenz. Insgesamt wurden hier 14 Mrd. Euro Umsatz erzielt, nominal waren dies 4,1% und real 0,1% mehr als im Jahr 2022.

Der niedersächsische Kraftfahrzeughandel inklusive der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen erreichte im Jahr 2023 ein Umsatzvolumen von 27,1 Mrd. Euro, ein nominaler Zuwachs von 8,1%.

Reale Umsatzentwicklung und Beschäftigtenzahl

Die reale Umsatzentwicklung im niedersächsischen Handel zeigte sich im Jahr 2023 dagegen rückläufig. Preisbereinigt ging der Umsatz im Einzelhandel um 3,2% im Vergleich zum Vorjahr zurück. Der Rückgang im Einzelhandel mit Waren verschiedener Art lag mit -3,1% in der gleichen Größenordnung. Der Umsatz im Kraftfahrzeughandel ging real um 0,4% zurück.

Über 310.000 Personen waren im Jahr 2023 im niedersächsischen Einzelhandel beschäftigt, 0,6% mehr als im Vorjahr. Auch der Kraftfahrzeughandel weitete sein Beschäftigtenvolumen aus: Hier waren knapp 72.000 Personen tätig, 2,0% mehr als im Jahr 2022.

Weniger Umsatz, aber mehr Beschäftigte im niedersächsischen Handel

Die nominalen Umsätze im niedersächsischen Einzelhandel stiegen im Jahr 2023 um 3,0% gegenüber dem Vorjahr an, im Kraftfahrzeughandel um 8,1%. Real sanken die Umsätze im Einzelhandel um 3,2%, im Kraftfahrzeughandel gingen die Umsätze real um 0,4% zurück. Die Zahl der tätigen Personen stieg sowohl im Einzelhandel (+0,6%) als auch im Kraftfahrzeughandel (+2,0%).

Plus an Gästen und Übernachtungen in Niedersachsen

Der Tourismus in Niedersachsen konnte das Jahr 2023 mit einem Plus an Gästen und Übernachtungen abschließen. Das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 wurde allerdings noch nicht wieder erreicht. Insgesamt kamen mehr als 15 Mio. Gäste nach Niedersachsen, dies entspricht einer Zunahme um 10,2% gegenüber dem Jahr 2022. Die Zahl der Übernachtungen legte um 5,6% auf nahezu 45,7 Mio. zu.

Im Jahr 2023 verbuchten die Reisegebiete Nordseeküste mit über 8 Mio. und die Lüneburger Heide mit knapp 7 Mio. die meisten Übernachtungen. Die höchste Anzahl an Gästeankünften verzeichneten die Reisegebiete Lüneburger Heide mit über 2,5 Mio. und Hannover-Hildesheim mit annähernd 2,5 Mio.

Sowohl die Gästeankünfte (über 15 Millionen) als auch die Gästeübernachtungen (über 46 Millionen) in Niedersachsen lagen 2019 auf Rekordhöhe. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 fielen sie stark. Seit 2022 steigen sie wieder und erreichten im Jahr 2023 mit über 15 Millionen Ankünften und über 45 Millionen Übernachtungen wieder ein ähnliches Niveau wie 2019. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Ankünften und Übernachtungen von Ausländern.
Gästeankünfte und Gästeübernachtungen in Niedersachsen von 2018 bis 2023

Beliebteste Unterkunftsart Hotels

Hotels waren im Jahr 2023 wieder die mit Abstand am häufigsten gewählte Unterkunftsart. Mit nahezu 13 Mio. entfielen allein 28,4% aller Übernachtungen auf diese Betriebsart. Danach folgten Ferienhäuser und -wohnungen mit knapp 7,7 Mio. Übernachtungen (16,8%).

Mehr Gäste aus dem Ausland

Auch die Zahl der Gäste aus dem Ausland legte im Jahr 2023 zu. Mit mehr als 1,5 Mio. kamen ein Fünftel (+20,8%) Gäste mehr nach Niedersachsen als im Jahr 2022. Die von ihnen gebuchte Zahl an Übernachtungen stieg um 16,0% auf knapp 3,8 Mio. Die meisten ausländischen Gäste kamen aus den Niederlanden: Über 1 Million Übernachtungen entsprechen dabei einem Anteil von 27,6% an allen Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland.

Zweitbestes Ergebnis im niedersächsischen Tourismus

Der niedersächsische Tourismus näherte sich im Jahr 2023 wieder dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 an. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 wurde 2023 das zweitbeste Ergebnis bei der Zahl der Übernachtungen erzielt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des LSN:

Jahresrückblick Wirtschaft 2023