Jahresrückblick Wirtschaft 2023 – Preise

Bunte Einkaufstüten
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Stark gestiegene Preise für Lebensmittel und Energie haben die Menschen seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sehr belastet. Hat sich die Belastung 2023 abgeschwächt? Im Jahresrückblick Wirtschaft 2023 wird der Frage „Wie hat sich die Wirtschaft in Niedersachsen entwickelt?“ anhand wichtiger Aspekte und Teilbereiche in mehreren Beiträgen nachgegangen. In diesem Teil steht das Thema Preise in Niedersachsen im Mittelpunkt und wie sich diese im Jahr 2023 unter anderem in den Bereichen Nahrung und Energie verändert haben.

Die durchschnittliche Preisveränderung in Niedersachsen lag im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei 6,1%. Im Vergleich zum Jahr 2022 ging die Inflationsrate wieder zurück. Im Jahr 2022 wurde noch ein durchschnittlicher Preisanstieg von 6,8% gemessen (vgl. A1). Insbesondere die Preise für Nahrungsmittel und Energie sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine deutlich angestiegen.

Entwicklung des Verbraucherpreisindexes in Niedersachsen im Jahresdurchschnitt von 2013 bis 2023 (2020 = 100). Der Indexstand 2023 lag im Jahresdurchschnitt bei 116,7 und die Veränderung gegenüber dem Vorjahr 2022 lag bei 6,1%.
A1 Entwicklung des Verbraucherpreisindex in Niedersachsen im Jahresdurchschnitt (JD) von 2013 bis 2023 (2020=100)

Über das Jahr betrachtet, nahm die monatliche Inflationsrate deutlich ab. Am höchsten war das Niveau der Verbraucherpreise in Niedersachsen im Jahr 2023 im Januar mit 9,1%. Im Juli lag die Teuerungsrate bei 6,0% und im Dezember schließlich bei 3,7%. Im November war der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 3,1% im Jahr 2023 am geringsten (vgl. A2).

Entwicklung des Verbraucherpreisindex in Niedersachsen von Januar 2021 bis zum aktuellen Rand nach Monaten (2020 =100). Der Indexstand im Dezember 2023 lag bei 117,3 und die Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat Dezember 2022 lag bei 3,7 %.
A2 Entwicklung des Verbraucherpreisindex in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023 nach Monaten (2020=100)

Entwicklung der Verbraucherpreise in Niedersachsen nach Abteilungen

Nach Abteilungen betrachtet, stiegen die Preise im Jahresdurchschnitt 2023 in den Abteilungen „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (+11,9%) und im Bereich „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ (+9,1%) am stärksten (vgl. A3).

Nur geringe Preisanstiege gab es im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr in den Abteilungen „Post und Telekommu­nikation“ (+0,4%), „Bildungswesen“ (+2,4%) sowie „Verkehr“ (+2,9%).

Veränderung des Verbraucherpreisindexes in Niedersachsen im Jahresdurchschnitt 2023 gegenüber Vorjahr nach Abteilungen in Prozent. Von Verkehr mit +11,9% Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke bis Post und Telekommunikation mit +0,4%
A3 Veränderung des Verbraucherpreisindex in Niedersachsen im Jahresdurchschnitt 2023 gegenüber Vorjahr nach Abteilungen in Prozent (2020=100)

Auf die detaillierten Entwicklun­gen einzelner Produktgruppen im Bereich Nahrungsmittel und Energie wird im Folgenden genauer eingegangen.

Entwicklung der Nahrungsmittelpreise

Die Teuerungsrate bei den Nahrungsmitteln lag im Jahr 2023 im Durchschnitt bei 12,0%. Im Verlauf des Jahres haben sich die Preissteigerungen deutlich abgeschwächt. Im Januar 2023 wurden noch Preiserhöhungen von 19,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat gemessen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten im Juli 10,2% und im Dezember nur noch 4,5% mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat bezahlen. Im Bereich Nahrungsmittel stiegen die Preise im Jahresdurchschnitt 2023 im Vergleich zum Vorjahr am deutlichsten für

  • Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+16,1%; darunter: tiefgefrorene Fische und Fischfilet +23,6%),
  • Brot und Getreideerzeugnisse (+15,4%; darunter: Teigwaren +20,9%),
  • Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+14,9%; darunter: Zucker +51,6%) sowie
  • Molkereiprodukte und Eier (+14,6%; darunter: kondensierte Milch +24,5%) (vgl. A4).

Für Gemüse lag die durchschnittliche Teuerungsrate im Jahr 2023 bei 13,5% und für Obst bei 9,0%.

Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Indexpunkte) für ausgewählte Nahrungsmittel in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023 nach Monaten (2020=100). Den höchsten Indexwert gab es bei Speisefetten und Speiseölen im Januar mit 158. Anschließend gingen die Werte zurück um am Ende des Jahres wieder minimal zu steigen. Die Indexwerte für Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte stiegen bis Juni an, um dann wieder zurückzugehen. Auch bei Brot und Getreideerzeugnisse sowie Molkereiprodukte und Eier stiegen die Werte erst an, um dann wieder zurückzugehen.
A4 Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Indexpunkte) für ausgewählte Nahrungsmittel in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023 nach Monaten (2020=100)

Hingegen waren Speisefette und Speiseöle (-3,3%) für die Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zum Vorjahr 2022 günstiger: Zu Beginn des Jahres wurden für den Bereich Speisefette und Speiseöle noch hohe Teuerungsraten gemessen (Januar 2023: +36,0%). Anschließend gingen die Preissteigerungen in diesem Bereich zurück. Ab Mai 2023 (-8,3%) nahmen die Preise für diesen Bereich im Vergleich zum Vorjahresmonat ab.  Im Jahresdurchschnitt 2023 stand jedoch den merklichen Preisrückgängen bei Butter (-16,5%) ein starker Preisanstieg bei Margarine oder Pflanzenfett (+20,4%) sowie Olivenöl (+20,2%) gegenüber.

Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Indexpunkte) für ausgewählte Speisefette und Speiseöle in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023 nach Monaten (2020=100). Die Entwicklung der Indexwerte bei Olivenöl stieg an von 114,9 im Januar auf 151,7 im Dezember. Die Werte von Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches gingen über das Jahr kontinuierlich zurück. Die Entwicklung der Indexwerte von Butter war rückläufig mit minimalen Anstiegen wieder zum Jahresende. Bei Margarine oder Pflanzenfett gab es nur minimale Veränderungen der Indexwerte über das Jahr gesehen.
A5 Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Indexpunkte) für ausgewählte Speisefette und Speiseöle in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023 nach Monaten (2020=100)

Entwicklung der Energiepreise in Niedersachsen

In der Statistik der Verbraucherpreise werden die Preise für Haushaltsenergie und Kraftstoffe unter dem Begriff „Ener­gie“ zusammengefasst. Im Jah­resdurchschnitt stiegen die Preise für Energie von 2022 zu 2023 um 6,4%. Für Haushaltsenergie mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahresdurchschnitt 2023 16,3% mehr bezahlen. Die Preise für Kraftstoffe gingen hingegen im gleichen Betrachtungszeitraum um 6,1% zurück.

Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Indexpunkte) für ausgewählte Speisefette und Speiseöle in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023 nach Monaten (2020=100). Die Entwicklung der Indexwerte bei Olivenöl stieg an von 114,9 im Januar auf 151,7 im Dezember. Die Werte von Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches gingen über das Jahr kontinuierlich zurück. Die Entwicklung der Indexwerte von Butter war rückläufig mit minimalen Anstiegen wieder zum Jahresende. Bei Margarine oder Pflanzenfett gab es nur minimale Veränderungen der Indexwerte über das Jahr gesehen.6) Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Indexpunkte) für Haushaltsenergie und Kraftstoffe in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023. Im Januar lag der Index bei den Haushaltsenergie bei 169,2 und war bis Dezember auf 154,9 zurückgegangen. Der Index für Kraftstoffe lag im Januar bei 146,5, im Dezember bei 140,1 und war im September mit 153,0 am höchsten.
A6 Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Indexpunkte) für Haushaltsenergie und Kraftstoffe in Niedersachsen von Januar bis Dezember 2023 nach Monaten (2020=100)

Im Bereich der Haushaltsenergie wurden die höchsten Preissteigerungen im Januar 2023 (+46,4%) im Vergleich zum Vorjahresmonat gemessen. Neben der Preisbremse für Energieprodukte (Gas, Fernwärme und Strom), die ab Januar 2023 in Kraft getreten war, wirkte sich die Senkung der Umsatzsteuer für Gas und Fernwärme von 19% auf 7% dämpfend auf die Entwicklung der Preise auch in den Folgemonaten aus. Die Preise für Haushaltsenergie gingen über das Jahr gesehen weiter zurück. Für diese Entwicklung ist unter anderem der Basiseffekt, d. h. starke Preisanstiege im Vorjahr infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine, verantwortlich.

Im Mai lag die Preiserhöhung noch bei 23,1% und im August bei 10,2%. In den Monaten Oktober (-1,7%) und November (-2,4%) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zum Vorjahresmonat weniger bezahlen. Im Dezember stiegen die Preise für Energie wieder um 9,3%. Diese Preisentwicklung ist unter anderem ebenfalls durch den Basiseffekt zu erklären. Im Dezember 2022 fielen die Verbraucherpreise in dieser Abteilung durch die „Dezember-Soforthilfe“, also die Zahlung des Dezember-Abschlags für Erdgas und Fernwärme durch den Bund, niedriger aus. Im Vergleich zu diesen niedrigeren Preisen lagen die Preise im Dezember 2023 daher auf einem erheblich höheren Niveau.

Steckdose mit Kabel, dass den Preisanstieg darstellt.
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Im Jahresdurchschnitt 2023 gingen die Preise für Kraftstoffe im Vergleich zum Vorjahr um 6,1% zurück. In den Monaten Januar (+7,0%), Februar (+2,3%) und August (+4,3%) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat bezahlen. Im März (-15,1%) und Mai (-15,7%) waren die Preisrückgänge am höchsten.

Fazit

Die Belastung durch erhöhte Preise ist 2023 im Vergleich zu 2022 im Durchschnitt nur wenig schwächer geworden. Dies ist insbesondere auf die hohen monatlichen Inflationsraten im ersten Halbjahr des Jahres 2023 zurückzuführen. Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel sind über den Betrachtungszeitraum deutlich zurückgegangen. Die Teuerung im Bereich Energie schwankte über das Jahr und in einzelnen Monaten konnten sogar Preisrückgänge verzeichnet werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Verbraucherpreise in Niedersachsen finden Sie hier: https://www.statistik.niedersachsen.de/startseite/themen/preisstatistiken/verbraucherpreise_in_niedersachsen/