Gewerbeanzeigen in Niedersachsen 2024

Mechaniker nutzt einen Laptop, im Hintergrund sieht man die Werkstatt.
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Wie entwickelten sich die Gewerbean- und -abmeldungen in Niedersachsen im Jahr 2024 – wie in den vergangenen 10 Jahren? Welche waren die häufigsten Gründe für Abmeldungen? In welchen Wirtschaftsabschnitten wurden die meisten Anmeldungen gezählt? Diese und weitere Informationen zu den niedersächsischen Gewerbeanzeigen enthält der folgende Beitrag.

Die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Niedersachsen blieb im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert, während die Zahl der Gewerbeabmeldungen um 3,9% zunahm. Im Saldo überwogen aber weiterhin klar die Anmeldungen, die um 12.696 Anzeigen höher lagen als die der Abmeldungen.

T1 Gewerbean- und -abmeldungen in Niedersachsen 2024¹

Gegenstand der NachweisungAnzahl 2024Anzahl 2023Veränderung 2024 ggü. 2023 in %
Anmeldungen insgesamt65.92265.950-0,0
Neuerrichtungen54.96654.902+0,1
darunter Neugründungen54.71454.592+0,2
davon Betriebsgründungen11.44611.640-1,7
davon sonst. Neugründungen43.26842.952+0,7
Zuzüge6.4346.392+0,7
Sonstige Anmeldungen²4.5224.656-2,9
Abmeldungen insgesamt53.22651.230+3,9
Aufgaben43.48941.215+5,5
darunter vollständige Aufgaben43.03440.764+5,6
davon Betriebsaufgaben9.1638.897+3,0
davon sonst. Stilllegungen33.87131.867+6,3
Fortzüge5.7355.855-2,0
Sonstige Abmeldungen³4.0024.160-3,8
1) Ohne Reisegewerbe.
2) Kauf, Pacht, Erbfolge, Rechtsformänderung, Gesellschaftereintritt.
3) Verkauf, Verpachtung, Erbfolge, Rechtsformänderung, Gesellschafteraustritt.

Insgesamt registrierten die Gewerbeämter in Niedersachsen 65.922 Anmeldungen, die sich in

  • 54.966 Neuerrichtungen,
  • 6.434 Zuzüge aus anderen Gemeinden sowie
  • 4.522 sonstige Anmeldungen unterteilten.

Die Neugründungen, ein Teil der Neuerrichtungen, machten im Jahr 2024 insgesamt 83,0% der Gewerbeanmeldungen aus. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,2%.

Die Gewerbeabmeldungen in Niedersachsen gliederten sich im Jahr 2024 in

  • 43.489 Aufgaben,
  • 5.735 Fortzüge in andere Gemeinden und
  • 4.002 sonstige Abmeldungen.

43.034 Betriebe oder Betriebsteile wurden 2024 vollständig aufgegeben oder stillgelegt. Ihre Zahl stieg gegenüber 2023 um 5,6%. Der Anteil der vollständigen Aufgaben an allen Gewerbeabmeldungen in Niedersachsen lag im Jahr 2024 bei 80,9%.

Entwicklung der Gewerbeanmeldungen in Niedersachsen von 2015 bis 2024

Mit Blick auf die vergangenen 10 Jahre gab es 2021 den deutlichsten Anstieg der Gewerbeanmeldungen auf eine Zahl von über 65.000 (siehe Abbildung A1). Nach einem leichten Rückgang 2022 wurde dieses hohe Niveau im Jahr 2023 (65.950 Anmeldungen) noch übertroffen und 2024 (65.922 Anmeldungen) gehalten. Im 10-Jahres-Vergleich befinden sich die Gewerbeanmeldungen in den zurückliegenden Jahren somit auf einem Höchstniveau.

In der Grafik ist die Entwicklung der Zahl der Gewerbean- und -abmeldungen von 2015 bis 2024 dargestellt. Die Zahl der Anmeldungen befindet sich in den letzten Jahren auf einem Höchstniveau des betrachteten Zeitraums; die Abmeldungen zeigen eine zuletzt steigende Tendenz, liegen aber noch unter dem Wert von 2015.
A1 Gewerbean- und -abmeldungen in Niedersachsen im Zeitraum 2015 – 2024

Gründungen am häufigsten als Einzelunternehmen und männlich dominiert

Die Rechtsform, die bei der Anmeldung eines Gewerbes in Niedersachsen mit Abstand am häufigsten gewählt wurde, war auch im Jahr 2024 das Einzelunternehmen mit 52.077 Fällen (79,0%).

Davon wurden 19.584 Anmeldungen (37,6%) von Frauen und 32.493 (62,4%) von Männern eingereicht, was in etwa dem bereits langjährig bekannten Geschlechterverhältnis bei der Anmeldung von Einzelunternehmen entspricht.

Gewerbeabmeldungen in Niedersachsen von 2015 bis 2024

Bis 2021 entwickelten sich die Gewerbeabmeldungen in Niedersachsen rückläufig. Im Jahr 2015 waren es 56.139 Abmeldungen. In den Jahren 2020 und 2021 – also während der Corona-Pandemie, wo möglicherweise einige Abmeldungen durch staatliche Corona-Hilfen verhindert wurden – gab es 45.568 bzw. 45.449 Abmeldungen, was im 10-Jahres-Zeitraum Tiefstwerte darstellt. Die Veränderungsrate des Jahres 2021 gegenüber dem Jahr 2015 lag bei -19,0%.

Seit 2022 stieg die Zahl der niedersächsischen Gewerbeabmeldungen kontinuierlich an, zuletzt 2024 um 3,9% gegenüber dem Vorjahr. Möglicherweise zeigte sich hier in Teilen durch das Auslaufen bzw. die Rückzahlung staatlicher Hilfen auch ein Nachholeffekt nach der Pandemie. Der Anstieg von 2021 bis 2024 liegt bei insgesamt 17,1%, was seitdem im jährlichen Durchschnitt einer Steigerung um 5,7% entspricht, während die Anmeldungen seit 2021 quasi stagnierten.

Vielfältige Gründe für Gewerbeabmeldungen

Die Gründe für Gewerbeabmeldungen waren 2024 vielfältig (siehe Abbildung A2). In den Fällen, bei denen eine konkrete Angabe bzw. eine andere Angabe als „sonstige Gründe“ vorlag, waren persönliche/familiäre Gründe mit 28,6% die am häufigsten genannten. Danach folgten mit zusammen 22,4% unzureichende Rentabilität/wirtschaftliche Schwierigkeiten und Insolvenzverfahren. Die Verlegung in einen anderen Meldebezirk war mit 20,4% ebenfalls ein häufig genannter Grund für eine Abmeldung und stellt gleichzeitig die Anmeldung in einem anderen Meldebezirk in Aussicht, lässt also keine grundsätzliche Aufgabe der wirtschaftlichen Tätigkeit vermuten. Die nächsthäufigen Gründe einer Übergabe wegen Verkauf/Verpachtung (9,1%) und dass der Betrieb nie ausgeübt wurde (8,8%) sind ebenfalls Ursachen, die nicht auf einen Rückgang oder die Einstellung wirtschaftlicher Tätigkeit schließen lassen.

A2 Die Top 5 Gründe für eine Abmeldung ausgenommen der Meldungen ohne Gründe sowie die „sonstigen Gründe“ in Prozent

Gewerbeanmeldungen in Niedersachsen nach Wirtschaftsabschnitten

Im Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen wurden 2024 in Niedersachsen wie schon in den Vorjahren mit großem Abstand die anteilig meisten Gewerbeanmeldungen gezählt. Mit 15.869 Fällen ging die Anzahl der Anmeldungen gegenüber dem Vorjahr jedoch erkennbar zurück (-9,2%). Nach wie vor entfiel aber auch im Jahr 2024 in etwa jede vierte Anmeldung (24,1%) auf diesen Wirtschaftsabschnitt.

Bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen beispielsweise die Gebäudebetreuung sowie der Garten- und Landschaftsbau zählen, gab es 2024 mit 9.237 die zweithäufigsten Anmeldungen. Sie lagen um 10,4% über denen des Vorjahres, nachdem schon im Jahr 2023 eine Steigerung in ähnlicher Größenordnung zu verzeichnen war. Die Anmeldungen in diesem Wirtschaftsabschnitt machten einen Anteil von 14,0% an allen niedersächsischen Gewerbeanmeldungen des Jahres 2024 aus.

An dritter Stelle lagen im Jahr 2024 die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen mit einem Anteil von 8,8% bzw. 5.820 Gewerbeanmeldungen. Auch hier wurde ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnet (+3,2%).

Im vorherigen Jahr hatte an dritter Stelle noch das Baugewerbe gelegen, das im Jahr 2024 nach einem Rückgang um -9,9% bei 5.469 Anmeldungen und somit auf Platz 4 lag. Damit zeigte sich für das Baugewerbe wie schon bei der Statistik über die Unternehmensinsolvenzen auch im Bereich der Gewerbeanmeldungen ein Negativtrend.

: In der Grafik ist die Entwicklung der Zahl der Gewerbeanmeldungen nach Wirtschaftsabschnitten in Niedersachsen in den Jahren 2023 und 2024 dargestellt. Deutlich heraus sticht dabei für beide Jahre der Abschnitt G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen.
A3 Gewerbeanmeldungen in Niedersachsen nach Wirtschaftsabschnitten 2024 und 2023

Zusammenfassung

Die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Niedersachsen blieb im Jahr 2024 auf konstant hohem Niveau, während die Zahl der Gewerbeabmeldungen im Vergleich zum Vorjahr erneut zunahm. Die meisten Gewerbeanmeldungen gab es in den Wirtschaftsabschnitten

  • Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen,
  • sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen sowie
  • freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.

Bei den Gewerbeanmeldungen im Baugewerbe zeigte sich wie auch in der Insolvenzstatistik ein negativer Trend der Branche.

Die häufigste Rechtsform bei den Anmeldungen blieb weiterhin das Einzelunternehmen, welches am häufigsten von Männern gegründet wurde. Bei angegebenen konkreten Gründen für die Abmeldung eines Gewerbes wurden am häufigsten persönliche/familiäre Gründe genannt.

Weitere Informationen zu den Gewerbeanzeigen und eine Übersicht zu den Meldearten in der Gewerbeanzeigenstatistik erhalten Sie auf  www.statistik.niedersachsen.de.