Anlässlich des Tags der Bildung am 8.12. wird auf Basis der Mikrozensusdaten ein Blick auf den Bildungsstand der Niedersächsinnen und Niedersachsen im Jahr 2023 geworfen. Der Mikrozensus liefert jährlich vielfältige Daten zur niedersächsischen Bevölkerung, unter anderem zur soziodemografischen Zusammensetzung, zu Haushaltsstrukturen sowie zu den Lebensbedingungen.
Um den Bildungsstand im Folgenden darzustellen, wird die Bevölkerung (ab 15 Jahren) anhand ihres jeweils höchsten erreichten Bildungsabschlusses (nach ISCED-Klassifikation, siehe Infobox) in drei Gruppen von „niedrig“ bis „hoch“ eingeteilt.
Ein Viertel der Bevölkerung in Niedersachsen mit hohem Bildungsstand
Etwa ein Viertel aller rund 6,9 Mio. Niedersächsinnen und Niedersachsen im Alter ab 15 Jahren verfügte im Jahr 2023 über einen hohen Bildungsstand (25,6%, siehe Abbildung A1), ein ähnlich hoher Anteil wies hingegen lediglich ein niedriges Bildungsniveau auf (25,3%). Mit 49,0% hatte schließlich die größte Gruppe der niedersächsischen Bevölkerung einen mittleren Bildungsabschluss.
Bei Männern zeigte sich im Gesamtdurchschnitt ein etwas höherer Anteil mit einem hohen Bildungsniveau (29,9% gegenüber 21,6% der Frauen), während Frauen etwas häufiger ein mittleres (51,3% gegenüber 46,6% der Männer) oder niedriges Bildungsniveau (27,1% gegenüber 23,5% der Männer) aufwiesen.
Der erreichte Bildungsstand unterscheidet sich allerdings deutlich zwischen den verschiedenen Altersgruppen (siehe Abbildung A2). Auffällig ist vor allem, dass die jüngeren Alterskohorten (zwischen 25 und 45 Jahren) deutlich häufiger ein hohes Bildungsniveau aufwiesen als ältere Personen. So hatten im Jahr 2023 gut ein Drittel (34,7%) der 25- bis unter 35-jährigen ein hohes Bildungsniveau, während es bei Personen ab 75 Jahren lediglich jede und jeder Fünfte war (20,4%). Da sich Personen zwischen 15 und 25 Jahren vermutlich vielfach noch in Ausbildung befanden, wies diese Gruppe erwartungsgemäß insgesamt (noch) ein vergleichsweise geringes Bildungsniveau auf.
In jungen Alterskohorten mehr Frauen, in älteren Kohorten mehr Männer mit hohem Bildungsstand
Schließlich sind aber auch innerhalb der Altersgruppen deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich ihres erreichten Bildungsniveaus zu beobachten (siehe Abbildung A3). So waren 2023 in den höheren Altersgruppen niedersächsische Männer tendenziell besser qualifiziert als gleichaltrige Frauen.
Bei den Personen ab 75 Jahren hatte mehr als jeder dritte Mann (34,0%) ein hohes Bildungsniveau, bei den Frauen dieser Altersgruppe war dies nur gut jede Zehnte (10,2%). Gleichzeitig wiesen 40,9% der Frauen ab 75 Jahren ein niedriges Bildungsniveau auf (gegenüber 16,5% der Männer). Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede nehmen in den jüngeren Kohorten allerdings stetig ab, was letztlich die zunehmende Bildungsbeteiligung von Frauen, insbesondere im tertiären Bildungsbereich, in den vergangenen Jahrzehnten widerspiegelt. Bei den heute 25- bis unter 35-jährigen Personen wiesen Frauen sogar etwas häufiger einen hohen Bildungsstand auf als Männer der selben Altersgruppe (36,3% gegenüber 33,3%).
Ausblick
Anhand der dargestellten Ergebnisse nach Altersgruppen lässt sich letztlich die Bildungsexpansion in Deutschland seit den 1950er Jahren gut nachvollziehen. Im Zuge dieser Entwicklung hat ein zunehmender Teil der Bevölkerung Zugang zu höherer Bildung erhalten und insbesondere die Bildungsbeteiligung von Frauen ist hierbei gestiegen. Wie die Daten der jüngeren Alterskohorten zeigen, haben sich die Unterschiede im Bildungsniveau zwischen Frauen und Männern im Laufe der vergangenen Jahrzehnte offenbar stetig angeglichen. Bei den heute 25- bis unter 35-jährigen hat sich diese Entwicklung dann sogar zu Gunsten der Frauen umgekehrt. Dies korrespondiert auch mit aktuellen Befunden aus der Bildungsstatistik, da beispielsweise in den vergangenen Jahren mehr niedersächsische Frauen als Männer ein Hochschulstudium abgeschlossen haben.