Migration und Erwerbstätigkeit in Niedersachsen

Hände verschiedenster Personen halten Holzzahnräder so aneinander, dass sie ein Ganzes ergeben, das sich drehen könnte.
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Mit einem stetig wachsenden Anteil an Personen mit Migrationshintergrund in den letzten Jahren stellt sich die Frage, wie sich diese Bevölkerungsgruppe in den niedersächsischen Arbeitsmarkt integriert. Der folgende Beitrag beleuchtet deshalb ausgewählte zentrale Aspekte wie Erwerbstätigkeit und Einkommensverhältnisse. Dabei werden bestehende Unterschiede nach Migrationsstatus aufgezeigt.

Jede vierte Person in Niedersachsen hatte 2024 einen Migrationshintergrund

Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel in Niedersachsen wird zunehmend durch zugewanderte Menschen und ihre Nachkommen mitgestaltet. Im Jahr 2024 lebten in Niedersachsen rund 2 Millionen Personen mit Migrationshintergrund – das entspricht 26,0% der Gesamtbevölkerung. Damit hatte etwa jede vierte Person einen Migrationshintergrund. Im Vergleich zu 2021 ist der Anteil um 2,7 Prozentpunkte gestiegen. Bundesweit lag der Anteil im Jahr 2024 bei 30,4%.

In der Abbildung wird die Bevölkerung in Niedersachsen 2021 und 2024 sowie in Deutschland 2024 nach Migrationshintergrund in Prozent dargestellt. Im Jahr 2024 lebten in Niedersachsen rund 2,06 Millionen Personen mit Migrationshintergrund – das entspricht 26,0% der Gesamtbevölkerung. Im Vergleich zu 2021 ist der Anteil um 2,7 Prozentpunkte gestiegen. Bundesweit lag der Anteil im Jahr 2024 bei 30,4%.
A1 Bevölkerung in Niedersachsen und Deutschland 2021 und 2024 nach Migrationshintergrund in Prozent

Wer hat eigentlich einen Migrationshintergrund?

Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Im Einzelnen umfasst diese Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Nachkommen dieser Gruppen.

Deutliche Unterschiede bei der Beteiligung am niedersächsischen Arbeitsmarkt

Von den etwas über 4 Millionen Erwerbstätigen in Niedersachsen im Jahr 2024 hatten 971.000 Personen einen Migrationshintergrund. Das entspricht einem Anteil von 23,8%. Im Vergleich zum Jahr 2021 ist der Anteil der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund um 2,6 Prozentpunkte zurückgegangen. Im Jahr 2024 lag der Bundesdurchschnitt der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund bei 29,1%.

Ein Blick auf die Erwerbslosen zeigt, dass Personen mit Migrationshintergrund überproportional in dieser Gruppe vertreten waren. Im Jahr 2024 hatten in Niedersachsen 46,9% der Erwerbslosen einen Migrationshintergrund – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2021, als der Anteil sich noch auf 38,0% belief. Im bundesweiten Vergleich lag Niedersachsen unter dem Durchschnitt: In ganz Deutschland hatten im Jahr 2024 52,0% der Erwerbslosen einen Migrationshintergrund.

Höchste Beteiligung im Handel, Gastgewerbe und Verkehr

Die Verteilung von Personen mit Migrationshintergrund variierte 2024 deutlich zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen. Im Jahr 2024 waren Personen mit Migrationshintergrund in Niedersachsen im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund besonders stark

  • im Handel, Gastgewerbe und Verkehr (29,8%) sowie
  • im Produzierenden Gewerbe und Baugewerbe (28,3%)

erwerbstätig. Im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist der Anteil im Vergleich zu 2021 um 1,3 Prozentpunkte gestiegen, während er im Produzierenden Gewerbe und Baugewerbe um 2,2 Prozentpunkte zurückgegangen ist.

Hingegen waren lediglich 4,0% aller erwerbstätigen Personen mit Migrationshintergrund in der öffentlichen Verwaltung tätig, während dieser Anteil bei Personen ohne Migrationshintergrund 9,2% betrug. Auch bei den Sonstigen Dienstleistungen (hierzu gehören zum Beispiel: Kunst, Unterhaltung und Erholung) war der Anteil der erwerbstätigen Personen ohne Migrationshintergrund in Niedersachsen höher (39,9%) als der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund (36,7%).

In der Abbildung wird die Bevölkerung in Niedersachsen 2021 und 2024 sowie in Deutschland 2024 nach Migrationshintergrund und Wirtschaftsbereichen in Prozent dargestellt. Im Jahr 2024 waren Personen mit Migrationshintergrund in Niedersachsen im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund besonders stark in Handel, Gastgewerbe und Verkehr (29,8%) sowie im Produzierenden Gewerbe und Baugewerbe (28,3%) vertreten. Im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist der Anteil im Vergleich zu 2021 um 1,3 Prozentpunkte gestiegen, während er im Produzierenden Gewerbe und Baugewerbe um 2,2 Prozentpunkte zurückgegangen ist.
A2 Erwerbstätige in Niedersachsen und in Deutschland 2021 und 2024 nach Migrationshintergrund und Wirtschaftsbereich in Prozent

Auch deutliche Unterschiede beim Nettoeinkommen

Auch die Verteilung des persönlichen Nettoeinkommens zeigt klare Unterschiede zwischen den Gruppen: 24,0% der Personen mit Migrationshintergrund in Niedersachsen hatten im Jahr 2024 kein eigenes Einkommen, gegenüber 15,9% bei Personen ohne Migrationshintergrund. In den unteren Einkommensklassen (unter 1.000 €) war der Anteil bei Personen mit Migrationshintergrund deutlich höher. So lag der Anteil bei einem Einkommen von unter 500 € bei 11,6% (ohne Migrationshintergrund: 5,2%) und bei einem Einkommen von 500 bis unter 1.000 € bei 16,5% (ohne Migrationshintergrund: 11,0%).

Hingegen war die Verteilung insbesondere in der Einkommensklasse über 3.000 € genau umgekehrt: Der Anteil bei Personen ohne Migrationshintergrund lag bei 16,3%, während er bei Personen mit Migrationshintergrund lediglich 8,1% betrug.

In der Abbildung wird die Bevölkerung in Niedersachsen und in Deutschland 2024 nach Migrationshintergrund und persönlichem Nettoeinkommen (in Euro) und in Prozent dargestellt. 24,0% der Personen mit Migrationshintergrund in Niedersachsen hatten im Jahr 2024 kein eigenes Einkommen, gegenüber 15,9% bei Personen ohne Migrationshintergrund. In den unteren Einkommensklassen (unter 1.000 €) war der Anteil bei Personen mit Migrationshintergrund deutlich höher. So lag der Anteil bei einem Einkommen von unter 500 € bei 11,6% (ohne Migrationshintergrund: 5,2%) und bei einem Einkommen zwischen 500 bis unter 1.000 € bei 16,5% (ohne Migrationshintergrund: 11,0%). Hingegen war die Verteilung insbesondere in der Einkommensklasse über 3.000 € genau umgekehrt: Der Anteil bei Personen ohne Migrationshintergrund lag bei 16,3%, während er bei Personen mit Migrationshintergrund lediglich 8,1% betrug.
A3 Bevölkerung in Niedersachsen und in Deutschland 2024 nach Migrationshintergrund und persönlichem Nettoeinkommen (in Euro) in Prozent

Fazit

Die Ergebnisse zeigen: Personen mit Migrationshintergrund sind ein fester Bestandteil des niedersächsischen Arbeitsmarkts, jedoch bestehen weiterhin strukturelle Unterschiede – insbesondere bei Erwerbslosigkeit und Einkommen. Während in bestimmten Branchen eine hohe Beteiligung sichtbar ist, bleiben Personen mit Migrationshintergrund in anderen Bereichen, wie etwa der öffentlichen Verwaltung, unterrepräsentiert.


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