Norwegen ist in diesem Jahr Partnerland der Industriemesse, die vom 22. bis 26. April in Hannover stattfindet. Wie intensiv die Handelsbeziehungen zwischen Niedersachsen und Norwegen sind und welche Güter besonders nachgefragt werden, beleuchtet der nachfolgende Artikel auf Basis der Außenhandelsstatistik.
Norwegen 2023 wichtigstes Partnerland Niedersachsens bei den Importen
Der Import von Waren nach Niedersachsen hatte im Jahr 2023 einen Gesamtwert in Höhe von 129,9 Milliarden Euro. Wichtigster Handelspartner Niedersachsens war Norwegen mit einem Anteil von 13,8% an der Gesamteinfuhr (rd. 18 Mrd. Euro). Tabelle T1 zeigt auch, dass der Warenwert im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen hat (-64,3%).
An zweiter Stelle lag Polen mit einer Einfuhr von 13,1 Milliarden Euro und einem Anteil von 10,1%. Auf Platz 3 folgte China, woher Waren im Wert von 11,0 Milliarden Euro nach Niedersachsen eingeführt wurden (8,4%).
Erdöl und Erdgas wichtigste Importgüter aus Norwegen
Der starke Rückgang bei den Einfuhren aus Norwegen im Jahr 2023 wurde durch einen Liefereinbruch bei den Rohstoffen „Erdöl und Erdgas“ verursacht.
Im Jahr 2022 gelangten Erdöl- und Erdgaslieferungen mit einem Gesamtwert von 49,8 Milliarden Euro aus Norwegen nach Niedersachsen. Gegenüber dem Jahr 2021 bedeutete dies eine Verdreifachung (+299,1%), die auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Handelssanktionen gegenüber Russland zurückzuführen ist. Einerseits musste der Wegfall russischer Rohstofflieferungen kompensiert werden, andererseits wurden Mehreinkäufe getätigt, um die Rohstoffreserven zu erhöhen und möglichen Lieferengpässen vorzubeugen. Dadurch stieg die Nachfrage nach Erdöl- und Erdgaslieferungen an und dementsprechend auch die Preise.
Der Wert des Imports von „Erdöl und Erdgas“ lag im Jahr 2023 bei 17,5 Milliarden Euro, im Jahr 2021 betrug dieser Wert 12,5 Milliarden Euro.
Die Einfuhr der Rohstoffe „Erdöl und Erdgas“ dominierte den Handel mit Norwegen im Jahr 2023. Die Lieferung dieser fossilen Brennstoffe nach Niedersachsen entsprach einem Anteil von 97,5% an allen aus Norwegen importierten Waren.
Neben den Erdöl- und Erdgaslieferungen wurden im Jahr 2023 die in Abbildung A1 aufgeführten Waren aus Norwegen nach Niedersachsen importiert:
Alle weiteren Güter hatten maximal einen Anteil von 0,3% am Gesamtwert norwegischer Einfuhren. Zweitwichtigstes Importgut aus Norwegen waren im Jahr 2023 Wasserfahrzeuge mit einem Gesamtwert von 54,0 Millionen Euro, an dritter Stelle kamen Steine und Erden (anderweitig nicht genannt) mit 50,1 Millionen Euro.
Erdöl- und Erdgaslieferungen anderer Länder nach Niedersachsen
Der Anteil der Erdöl- und Erdgaslieferungen aus Norwegen war im Jahr 2023 sehr hoch. Insgesamt wurde Erdöl und Erdgas im Wert von 22,3 Mrd. Euro nach Niedersachsen importiert, 78,5% davon kamen aus Norwegen (17,5 Mrd. Euro). Weitere wichtige Erdöl- und Erdgaslieferanten Niedersachsens im Jahr 2023 zeigt die Tabelle T2.
1% der niedersächsischen Exporte ging 2023 nach Norwegen
Der Wert der niedersächsischen Ausfuhren belief sich im Jahr 2023 auf 98,6 Milliarden Euro. Der Anteil der nach Norwegen exportierten Waren summierte sich auf 967 Millionen Euro, was einem Anteil von 1,0% an der Gesamtausfuhr entsprach. In der Rangfolge der wichtigsten Abnehmerländer niedersächsischer Waren lag Norwegen im Jahr 2023 an Platz 22.
Wichtigster Abnehmer niedersächsischer Exporte waren im Jahr 2023 die Niederlande. Dorthin wurden Waren im Wert von 10,0 Milliarden Euro geliefert – ein Anteil von 10,1% an der Gesamtausfuhr. Zweitwichtigster Handelspartner bei den Ausfuhren aus Niedersachsen war Frankreich, wohin Güter mit einem Gesamtwert von 7,5 Milliarden Euro exportiert wurden. An dritter Stelle standen die USA, die niedersächsische Waren für insgesamt 6,8 Milliarden Euro orderten. Die Lieferungen an Frankreich und die Vereinigten Staaten machten 7,6% bzw. 6,9% der niedersächsischen Exporte im Jahr 2023 aus.
Personenkraftwagen und Wohnmobile wichtigstes Exportgut nach Norwegen
Aus Niedersachsen wurden im Jahr 2023 Personenkraftwagen und Wohnmobile mit einem Gesamtwert von 497 Millionen Euro nach Norwegen geliefert. Dies entspricht einem Anteil von 51,5% der Exporte. Die weiteren Exportgüter Niedersachsens nach Norwegen in der Rangfolge ihrer Bedeutung zeigt die Abbildung A2.
Mit einem Anteil von 7,2% an der Gesamtausfuhr waren Lastkraftwagen und Spezialfahrzeuge das zweitwichtigste Exportgut. Ihr Exportwert summierte sich auf 69,2 Millionen Euro. An dritter Stelle folgten Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung mit einem Anteil von 4,1% und einem Warenwert in Höhe von 39,3 Millionen Euro.
Fazit
Norwegen, das Partnerland der Hannover Messe 2024, war im vergangenen Jahr der bedeutendste Handelspartner Niedersachsens mit einem Anteil von 13,8% an der Gesamteinfuhr: Wichtigstes Importgut waren Erdöl- und Erdgaslieferungen, die im Jahr 2023 einen Anteil von 97,5% an den Importen aus Norwegen ausmachten. Norwegen hatte außerdem den mit Abstand größten Anteil aller Erdöl- und Erdgaslieferanten nach Niedersachsen. Bei den Exporten zeigte sich jedoch ein anderes Bild: Lediglich 1,0% der niedersächsischen Gesamtausfuhr 2023 wurde nach Norwegen geliefert. Die wichtigsten Güter waren Personenkraftwagen und Wohnmobile.
Weitere Informationen zum Außenhandel in Niedersachsen finden Sie auf statistik.niedersachsen.de.
-
by
-
