
Wie viele Rinder, Schweine und Schafe hielten die landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen 2024? Wie entwickelte sich die Erzeugung von Eiern – und wie die Produktion von Fisch, Algen und Weichtieren? Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die niedersächsische Tierhaltung und die tierische Erzeugung im Jahr 2024.
Trend bleibt bestehen: Rinderbestand und Betriebszahlen rückläufig
Der Trend zur Abnahme der Rinderbestände blieb auch im Jahr 2024 erkennbar. Auch die Anzahl der Betriebe verringerte sich von 19.940 im Mai 2019 auf 18.116 im November 2024 (-9,1%). Die durchschnittliche Anzahl der Tiere pro Betrieb verminderte sich in den letzten sechs Jahren in Niedersachsen von durchschnittlich 125 auf 123 Tiere.

Von den 2,23 Mio. Rindern waren 752.508 Milchkühe (Stand: November 2024). Ihre Anzahl nahm in den letzten sechs Jahren um 10,8% ab. Auch die Anzahl der Milchkuhbetriebe sank innerhalb von sechs Jahren von 9.015 Betrieben im Mai 2019 auf 7.248 Betriebe (-19,6%). Pro Betrieb wurden im November 2024 rund 104 Milchkühe gehalten – rund 11 Tiere mehr als noch im Jahr 2019. Der Strukturwandel von kleineren zu größeren Betrieben zeigt sich damit auch 2024 deutlich.

Weniger Betriebe mit Schweinehaltung in Niedersachsen
Die Zahl der niedersächsischen Betriebe mit Schweinehaltung war bis 2024 ebenfalls rückläufig. Innerhalb des zehnjährigen Zeitraums von 2014 bis 2024 entsprach der Rückgang 43,2%. Die Anzahl der Tiere stieg im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr marginal um 0,1%, allerdings zeichnet sich dennoch im Trend der vergangenen zehn Jahre ein Rückgang ab. So wurden im Jahr 2024 rund 7,05 Mio. Schweine gehalten, zehn Jahre zuvor noch 8,82 Mio. Während im Jahr 2014 ein Betrieb mit Schweinehaltung in Niedersachsen durchschnittlich 1.283 Tiere hielt, umfasste der Bestand pro Betrieb im Jahr 2024 rund 1.804 Schweine.

Rund ein Viertel der gehaltenen Tiere waren heute wie früher Ferkel – ein über die Jahre hinweg stabiles Verhältnis.
Entwicklung der Schafhaltung in Niedersachsen
Die Novemberzählung der Schafhaltung wird seit dem Jahr 2011 durchgeführt.
Im Gegensatz zur Rinder- und Schweinehaltung gingen die Bestände der Schafe in Niedersachsen nicht kontinuierlich zurück, sondern haben sich durch verschiedene Einflussfaktoren immer wieder verändert. Seit 2024 greifen Förderungen der neuen GAP(Gemeinsame Agrarpolitik der EU)-Verordnung. Insbesondere auf der Mutterschafhaltung liegt dabei ein besonderer Fokus. Dennoch ist die Schafhaltung von großen Schwankungen betroffen. Wie bereits im Jahr 2022 wurde auch im Jahr 2024 ein erneuter Rückgang verzeichnet.

Rund 990 Betriebe hielten 2024 in Niedersachsen insgesamt 159.900 Schafe. Die Anzahl nahm damit zum Vorjahr um 6,9% ab. Auch die Anzahl der Betriebe sank im Vergleich zu 2023 um 5,2%. 26 Betriebe in Niedersachsen hatten eine Größe von 1.000 und mehr Tieren. Fast drei Viertel aller Schafe wurden in den Regionen Weser-Ems und Lüneburg gehalten.
Mehr Betriebe mit Legehennen in Niedersachsen
Durchschnittlich 17,9 Mio. Legehennen zur Produktion von Konsumeiern wurden 2024 in den Betrieben mit mindestens 3.000 Hennenhaltungsplätzen gehalten. Im Vergleich der vergangenen drei Jahre zeigte sich in Niedersachsen ein Anstieg an Betrieben mit Legehennenhaltung (+1,8%). Dementsprechend stieg auch die Anzahl der Haltungsplätze für Legehennen um durchschnittlich 4,5%.

Die Gesamtzahl der in Niedersachsen erzeugten Eier erhöhte sich seit 2022 um 6,0% auf 5,5 Mrd. Eier. Der durchschnittliche Legehennenbestand pro Monat lag 2024 bei fast 17,9 Mio. Tieren.

Auch 2024 zeigte sich in Niedersachsen eine Zunahme der Freilandhaltung und der ökologischen Erzeugung: Rund die Hälfte der Tiere stand in Bodenhaltung (49,5%). Im Freiland wurden 26,6% der Legehennen gehalten und 15,6% in ökologischer Erzeugung. Im Jahr 2023 lag die Freilandhaltung noch bei einem Anteil von 25,9%.

Rund 460 Mio. Eier wurden 2024 in Niedersachsen monatlich gelegt – durchschnittlich 26 Eier pro Henne und Monat. Damit steigerte sich die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 6,2%.
Aquakultur: Muschelzucht erholt sich leicht
Die Erzeugung in Aquakulturen wird seit 2011 jährlich als Totalerhebung ermittelt. Die Daten der Aquakulturerhebung stehen aufgrund des Stichtages am 31. Dezember später zur Verfügung als die zur Tierhaltung und zu tierischer Erzeugung. Im Jahr 2023 produzierten 105 niedersächsische Betriebe knapp über 3.836 Tonnen Aquakulturerzeugnisse. Davon wurden 69 Tonnen von vier Betrieben ökologisch erzeugt. Zu den Aquakulturerzeugnissen zählen
- Fische,
- Weichtiere wie zum Beispiel Muscheln,
- Krebstiere und
- Algen.
Auch im Jahr 2023 lag Niedersachsen deutschlandweit an der Spitze der Aal-Produktion – mit einem Zuwachs zum Vorjahr um 0,2%. Mit rund 1.161 Tonnen machte sie 46,0% der gesamten niedersächsischen Fischproduktion von 2.544 Tonnen aus. Insgesamt erzeugten 99 Betriebe Fisch.

Neben Fisch spielt auch die Produktion von Muscheln in Niedersachsen eine wichtige Rolle. Diese nahm im Jahr 2023 erstmalig seit 2019 wieder zu und steigerte sich zum Vorjahr um 16,6%.

Fazit
In den Rinder- und Schweinehaltungen zeichnete sich 2024 in Niedersachsen sowohl bei den Beständen als auch bei den Betrieben weiterhin ein abnehmender Trend ab. Der Tierbestand pro Betrieb sank in der Rinderhaltung leicht. Auch die Anzahl der gehaltenen Schafe in Niedersachsen nahm im Vergleich zum Vorjahr ab.
In der Schweinehaltung stieg dagegen der Bestand wie in den vergangenen Jahren. Ebenso erhöhte sich die Zahl der Haltungsplätze für Legehennen. In der Aquakultur steigerte sich die Muschelproduktion erstmalig seit 2019 wieder.
Weitere Informationen auf der Website des LSN:
Wie sich die Ernte sowie die Betriebsgrößenstruktur und die Bodennutzung in Niedersachsen 2024 entwickelten, lesen Sie in den ersten beiden Teilen des Jahresrückblicks Landwirtschaft:
Das Erntejahr 2024 in Niedersachsen – Jahresrückblick Teil 1