Die generalisierte Pflegeausbildung in Niedersachsen 2023

Die generalisierte Pflegeausbildung in Niedersachen 2023
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Wie viele Personen absolvierten im Jahr 2023 eine generalisierte Pflegeausbildung in Niedersachsen? Wie hoch war der Frauenanteil? Wie viele Personen ließen sich in Teilzeit ausbilden? Und wo waren die meisten Ausbildungsstätten angesiedelt? Der folgende Beitrag bietet einen ausführlichen Überblick über die generalisierte Pflegeausbildung in Niedersachsen.

Die generalisierte Pflegeausbildung wurde in Deutschland im Jahr 2020 eingeführt und ersetzt die bisherigen separaten Ausbildungen in der Altenpflege, der Krankenpflege und der Kinderkrankenpflege. Die Absolventinnen und Absolventen erhalten einen einheitlichen Berufsabschluss, mit dem sie in allen Bereichen der Pflege – von Krankenhäusern über Altenpflegeeinrichtungen bis hin zur ambulanten Pflege – arbeiten können. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und wechselt zwischen theoretischem Unterricht an einer Pflegefachschule und der praktischen Ausbildung in verschiedenen Pflegeeinrichtungen.

5,7 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland 2023

Im Jahr 2023 lag die Zahl der Pflegebedürftigen nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei etwa 5,7 Millionen1https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/12/PD24_478_224.html. Laut Altersbericht der Bundesregierung2https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/ministerium/berichte-der-bundesregierung/neunter-altersbericht-251456 wird bis zum Jahr 2055 mit einem altersübergreifenden Anstieg der Anzahl pflegebedürftiger Menschen auf 7,6 Millionen gerechnet. Um dem erhöhten Pflegebedarf gerecht zu werden, trat unter anderem das Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG)3https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen/detail/pflegeberufereformgesetz-pflbrefg.html in Kraft. Statistische Daten zur generalisierten Pflegeausbildung werden in der seit 2020 durchgeführten Statistik nach der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung (PflAFinV)4https://www.gesetze-im-internet.de/pflafinv/BJNR162200018.html erhoben.

Anzahl der Auszubildenden in der Pflege 2023 im Bundesvergleich

Laut Statistik der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung befanden sich zum Stichtag 31. Dezember 2023 bundesweit 146.880 Personen in der generalisierten Pflegeausbildung. Mit 26,4% wurden die meisten Auszubildenden in Nordrhein-Westfalen unterrichtet. Jeweils mehr als ein Zehntel der Ausbildungen fand in Bayern (11,9%), Baden-Württemberg (11,8%) und Niedersachsen (10,4%) statt. Aus Hessen kamen 6,1% der Auszubildenden, außerdem 6,0% aus Sachsen. Auf alle anderen Bundesländer entfielen jeweils weniger als 5,0%.

Im Berichtsjahr 2023 waren in Nordrhein-Westfalen mehr als 20.000 Personen in der generalisierten Pflegausbildung. 10.000 bis unter 20.000 Auszubildende wurden in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen unterrichtet. 5.000 bis unter 10.000 Personen wurden 2023 in Schleswig-Holstein, Berlin, Sachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ausgebildet. Unter 5.000 Auszubildende gab es 2023 in den Bundesländern Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland.
A1 Anzahl der Personen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann im Berichtsjahr 2023 im Bundesvergleich

Pflegeausbildung in Niedersachsen: Frauenanteil nahezu gleichbleibend

In Niedersachsen befanden sich zum Stichtag 31. Dezember 2023 15.252 Personen in der generalisierten Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann. Dies entspricht einem Anstieg von 8,6% im Vergleich zum Vorjahr. Mit 75,3% absolvierten vorwiegend Frauen die generalisierte Pflegeausbildung, nur 24,7% entfielen auf Männer. Gegenüber dem Vorjahr (76,1%) hat sich der Frauenanteil damit kaum verändert. Die überwiegende Mehrheit (97,7%) der Schülerinnen und Schüler absolvierte die Ausbildung 2023 in Vollzeit (2022: 98,3%), lediglich 2,3% der Auszubildenden wählten ein Teilzeitmodell.

Mehr neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in der Pflege

Im Berichtsjahr 2022 wurden in Niedersachsen 5.187 Ausbildungsverträge im Beruf Pflegefachfrau/-mann neu abgeschlossen. Gegenüber dem Berichtsjahr 2021 (5.643) hatte sich die Zahl der Neuabschlüsse damit deutlich verringert (-8,1%). Im Berichtsjahr 2023 konnte nun im Vergleich zum Vorjahr mit 5.547 Verträgen wieder ein Anstieg (+6,9%) der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse beobachtet werden. Damit fällt der Anstieg etwas stärker aus als im Bundesdurchschnitt, der 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei +4,3% lag.

Im Berichtsjahr 2020 wurden in Niedersachsen von 1.314 Männern und 4.206 Frauen neue Ausbildungsverträge in der Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann abgeschlossen. Im Berichtsjahr 2021 waren es 1.395 Männer und 4.248 Frauen. Etwas weniger, mit 1.314 Männern und 3.873 Frauen, waren es im Berichtsjahr 2022. Im Berichtsjahr 2023 schlossen 1.482 Männer und 4.065 Frauen einen neuen Ausbildungsvertrag in der generalisierten Pflegausbildung ab.
A2 Anzahl der Personen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag der Berichtsjahre 2020 bis 2023 in Niedersachsen nach Geschlecht

Der erste vollständige Jahrgang schließt die Ausbildung ab

Im Jahr 2023 schloss der erste vollständige Jahrgang die Ausbildung ab. In Niedersachsen beendeten 4.479 Personen die generalisierte Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann. Davon lösten 1.668 Personen die Ausbildungsverträge vorzeitig ohne an einer Prüfung teilgenommen zu haben. Gleichzeitig nahmen 2.811 Personen an einer Abschlussprüfung teil, von denen 2.784 Auszubildende die Prüfung bestanden haben.

Anzahl der Pflegefachschulen in Niedersachsen nahezu unverändert

Der schulische Teil (theoretischer Unterricht) der Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann fand 2023 an insgesamt 152 Pflegefachschulen in Niedersachsen statt. Hiervon waren

  • 57 Schulen einer öffentlichen,
  • 37 einer privaten und
  • 58 einer freigemeinnützigen Trägerschaft zuzuordnen.

Damit war die Anzahl der Pflegefachschulen im Vergleich zum Vorjahr (154) etwa gleichbleibend.

Region Hannover bei Ausbildungen in der Pflege besonders stark vertreten

17 Pflegefachschulen wurden im Berichtsjahr 2023 in Niedersachsen in der Region Hannover gemeldet. Auf den Landkreis Göttingen entfielen 11 Berufsfachschulen der Pflege, auf die kreisfreien Städte Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück sowie den Landkreis Hildesheim jeweils 6. In allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten wurden weniger als 5 Pflegefachschulen gemeldet.

A3 Anzahl der Pflegefachschulen in Niedersachsen im Berichtsjahr 2023

Mehr Träger der praktischen Ausbildung in der Pflege

Der praktische Teil der generalisierten Pflegeausbildung wurde im Berichtsjahr 2023 in Niedersachsen bei 2.007 Trägern absolviert. Damit erhöhte sich Anzahl der Ausbildungsstätten um 5,6% im Vergleich zum Vorjahr. Mit 59,4% entfielen die meisten Ausbildungsstätten auf stationäre Pflegeeinrichtungen (1.193). Es beteiligten sich außerdem 686 ambulante Pflegeeinrichtungen (34,2%) und 126 Krankenhäuser (6,3%) an der praktischen Ausbildung. Bei zwei Einrichtungen (0,1%) lag die Information zur Art der Trägerschaft der Meldestelle bis zum Erhebungszeitpunkt nicht vor.5Dies kann beispielsweise dann vorkommen, wenn sich der Träger der praktischen Ausbildung außerhalb des Bundeslandes der zuständigen Meldestelle befindet, wenn der Träger der praktischen Ausbildung noch keinen Antrag auf Finanzierung gestellt hat oder wenn die Meldestelle die Daten nicht zuordnen kann. In diesen Fällen können für die Art des Trägers sowie für die Art der Trägerschaft keine Angaben gemacht werden.

Die Träger der praktischen Ausbildung können in Niedersachsen nach der Art ihrer Trägerschaft unterschieden werden. Nur 29,4% der insgesamt 126 ausbildenden Krankenhäuser in Niedersachsen waren 2023 in öffentlicher Trägerschaft. In privater Trägerschaft waren 32,5% der Krankenhäuser, 38,1% lagen in frei gemeinnütziger Trägerschaft. Bei den insgesamt 1.193 lehrenden stationären Pflegeeinrichtungen entfielen in Niedersachsen im Jahr 2023 nur 2,2% auf öffentliche Trägerschaften. Die Mehrheit bildeten hier frei gemeinnützige (37,1%) bzw. private (60,7%) Trägerschaften. Ein ähnliches Bild zeichnete sich 2023 in Niedersachsen mit Blick auf die 686 ambulanten Pflegeeinrichtungen ab. Hier befanden sich nur 1,5% der Einrichtungen in einer öffentlichen Trägerschaft. In frei gemeinnütziger Trägerschaft waren 37,0% der lehrenden ambulanten Pflegeeinrichtungen, mit 61,5% befand sich hingegen der überwiegende Teil in privater Trägerschaft.

Die im Rahmen der generalisierten Pflegeausbildung ausbildenden niedersächsischen Krankenhäuser waren 2023 zu 29,4% in öffentlicher, zu 32,5% in privater und zu 38,1% in frei gemeinnütziger Trägerschaft. Die niedersächsischen stationären Pflegeeinrichtungen waren 2023 zu 2,2% in öffentlicher, zu 60,7% in privater und zu 37,1% in frei gemeinnütziger Trägerschaft. Im gleichen Berichtsjahr waren 1,5% der ausbildenden ambulanten Pflegeeinrichtungen in öffentlicher, 61,5% in privater und 37,0% in frei gemeinnütziger Trägerschaft.
A4 Anteil niedersächsischer Träger der praktischen Ausbildung mit Auszubildenden in der generalisierten Pflegeausbildung im Berichtsjahr 2023 nach Art ihrer Trägerschaft, Angaben in Prozent

Die Mehrheit der Ausbildungen wird in Niedersachsen in Krankenhäusern absolviert

Etwa die Hälfte (7.654) der Auszubildenden in der generalisierten Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann arbeiteten für den praktischen Teil in einem Krankenhaus. Somit wurden in den 126 niedersächsischen Krankenhäusern pro Krankenhaus durchschnittlich 61 Personen ausgebildet. 5.391 Personen absolvierten ihre Ausbildung in stationären Pflegeeinrichtungen und 1.575 Auszubildende in ambulanten Pflegeeinrichtungen. In stationären Pflegeeinrichtungen (1.193) befanden sich durchschnittlich fünf Personen, in ambulanten Pflegeeinrichtungen (686) durchschnittlich zwei Personen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann. 632 Auszubildenden konnte kein Träger der praktischen Ausbildung zugeordnet werden.6Siehe Fußnote 5.

Besonders viele Träger der praktischen Ausbildung in der Region Hannover

Die Landkreise Göttingen, Hildesheim, Emsland, Osnabrück und Schaumburg wiesen jeweils 60 und mehr Träger der praktischen Ausbildung aus, wobei mit 238 Einrichtungen im Berichtsjahr 2023 die meisten Träger der praktischen Ausbildung in der Region Hannover gemeldet wurden. In allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten wurden weniger als 60 lehrende Einrichtungen gemeldet.

Im Berichtsjahr 2023 gab es in sechs niedersächsischen Landkreisen, beispielsweise Schaumburg und Hildesheim, 60 oder mehr Träger der praktischen Ausbildung in der Pflege. 13 Landkreise wiesen 40 bis unter 60 Träger der praktischen Ausbildung aus, unter anderem Leer und Cloppenburg. 30 bis unter 40 Träger der praktischen Ausbildung wurden 2023 in elf Landkreisen ausgewiesen. In weiteren 15 Landkreisen wurde sogar nur von unter 30 Trägern praktisch ausgebildet, beispielsweise in Wolfenbüttel und Wittmund.
A5 Anzahl der Träger der praktischen Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann im Berichtsjahr 2023 in Niedersachsen

Erstmals Zahlen zu Pflegestudierenden im Berichtsjahr 2024 erfasst

Im Berichtsjahr 2024 wurden erstmals Zahlen zu Pflegestudierenden in der Statistik nach Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung erfasst. Vorläufige Daten wiesen zum Stichtag 31. Dezember 2024 in Niedersachsen insgesamt 7 Personen in der hochschulischen Pflegeausbildung und 14.946 Personen in der beruflichen Pflegeausbildung aus. Mit 5.878 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Berichtsjahr 2024 konnte bei der beruflichen Pflegeausbildung erneut ein Anstieg von 6,0% im Vergleich zum Vorjahr (2023: 5.547) beobachtet werden. Damit stieg die Zahl der im Berichtsjahr neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sogar über den bisherigen Höchstwert von 5.643 im Berichtsjahr 2021. Mit endgültigen Daten zum Berichtsjahr 2024 ist im August 2025 zu rechnen.

Zusammenfassung und Ausblick

Mit dem Berichtsjahr 2023 lagen in der Statistik nach der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung erstmals Zahlen zu allen drei Ausbildungsjahrgängen sowie dem ersten Abschlussjahrgang der neu eingeführten generalisierten Pflegeausbildung vor. Um die mit dem Pflegeberufereformgesetz verbundene Zielsetzung der Attraktivitätssteigerung durch die generalisierte Pflegeausbildung verlässlich beurteilen zu können, wird in den kommenden Jahren die Frage von Interesse sein, wie sich die Zahl der Auszubildenden sowie die der Absolvierenden entwickelt. Denn es bedarf weiterer Daten, um in Hinsicht auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel einschätzen zu können, inwieweit die Zielsetzung einer Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs auch tatsächlich erreicht werden kann. Zum Aspekt des sich verschärfenden Pflegenotstands müssen neben dem voraussichtlichen Anstieg der Anzahl pflegebedürftiger Menschen und der Ausbildungszahlen neuer und gut geschulter Pflegefachkräfte beispielsweise auch die Entwicklung der Renteneintritte von Fachkräften in der Pflege oder die Finanzierung in allen Bereichen der Versorgung einbezogen werden.

Für weitere Informationen besuchen Sie unseren Themenbereich Bildung auf: www.statistik.niedersachsen.de.

Fußnoten