
In Niedersachsen waren 2023 circa 1,34 Millionen Menschen von relativer Einkommensarmut betroffen, die Armutsgefährdungsquote lag bei 16,6%. Damit verringerte sich die Quote gegenüber 2022 leicht. Der Beitrag zeigt, bei welchen Personengruppen der Rückgang besonders hoch war und bei welchen entgegen des Trends die Armutsgefährdung stieg.
- Armutsgefährdung in Niedersachsen im Länderdurchschnitt
- Armutsgefährdung ging 2023 leicht zurück
- Quote in Westniedersachsen am niedrigsten, stärkster Rückgang im Umland von Hannover
- Altersarmutsgefährdung von Frauen in Niedersachsen steigt – Rückgang bei den Männern
- Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit öfter armutsgefährdet als im Vorjahr
- Entwicklung der Armutsgefährdung von Ausländerinnen und Ausländern abhängig von neu Zugewanderten
- Überdurchschnittliche Verbesserung der Situation in größeren Familien
- Armutsgefährdung bei Familien mit Migrationshintergrund
- Armutsgefährdung von Haushalten mit hohem Qualifikationsniveau gegen den Trend gestiegen
- Risiko bei Erwerbslosen gestiegen und bei Erwerbstätigen gesunken
- Struktur der armutsgefährdeten Bevölkerung in Niedersachsen
- Einkommensreichtum 2023: Leichter Rückgang in Niedersachsen
- Jede 15. Person in Niedersachsen ist einkommensreich
- Zusammenfassung
- Blick auf die Ausgaben
Armutsgefährdung in Niedersachsen im Länderdurchschnitt
Die Armutsgefährdungsquote in Niedersachsen im Jahr 2023 entsprach genau dem bundesweiten Durchschnitt aller Länder (16,6%; siehe Tabelle T1 und Abbildung A1). Innerhalb der ostdeutschen Flächenländer fällt das Ausmaß der Armutsgefährdung regelmäßig kleiner aus als in den westdeutschen Ländern, und die Stadtstaaten liegen zumeist an der Spitze: 2023 reichte die Spanne von 13,2% in Sachsen bis 20,4% in Bremen, jeweils gemessen an den durchschnittlichen Einkommen (Median) innerhalb der Länder.
Bemessen am bundesdeutschen Durchschnittseinkommen (siehe Tabelle T1 – Nationalkonzept) war die Armutsgefährdung in den ostdeutschen Ländern allerdings außer in Brandenburg überdurchschnittlich hoch. Die niedrigsten Quoten verzeichneten Bayern (12,8%) und Baden-Württemberg (13,5%). Für Niedersachsen errechnete sich eine Armutsgefährdungsquote von 17,1% (2022: 17,9%), welche damit 0,5 Prozentpunkte über dem bundesweiten Durchschnitt lag.


Armutsgefährdung ging 2023 leicht zurück
Während die Armutsgefährdungsquoten in Niedersachsen 2020 bis 2022 bei 17,0% beziehungsweise 17,1% verharrten, ging sie 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte zurück, bundesweit waren es 0,2 Prozentpunkte. Dieser Rückgang zeigte sich jedoch nicht bei allen Personengruppen:
- Frauen im Seniorinnenalter,
- Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit,
- Erwerbslose und auch
- Personen mit höherer Bildung
hatten ein höheres Armutsrisiko als im Vorjahr. Dagegen fielen insbesondere die Quoten bei Kindern und besonders in größeren Familien, bei Männern im Seniorenalter und unter den Erwerbstätigen niedriger aus als im Vorjahr.
Quote in Westniedersachsen am niedrigsten, stärkster Rückgang im Umland von Hannover
Regional können aufgrund der zu geringen Stichprobe zwar keine statistisch validen Zahlen auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte ermittelt werden, jedoch auf Ebene von so genannten Anpassungsschichten. Dabei handelt es sich um eine Gruppierung von Landkreisen und kreisfreien Städten, die zusammengenommen mindestens rund 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner haben.
Die niedrigsten Quoten (unter 15,5%) gemessen am Medianeinkommen innerhalb der jeweiligen Anpassungsschicht gab es in Westniedersachsen und im Umland von Hannover (14,4% und 15,4%, siehe Abbildung A3 und Tabelle T3). Unterdurchschnittliche und leicht unterdurchschnittliche Quoten (15,6% bis unter 16,5%) traten im Oldenburger Raum sowie in Nord- und Nordostniedersachsen auf. Durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Quoten (16,5% bis unter 17,5%) waren in Mittelniedersachsen, Ostfriesland-Nordseeküste und Südniedersachsen zu finden. Die höchsten Quoten (mindestens 17,5%) verzeichneten Ostniedersachsen, das Weser-Leine-Bergland und die Stadt Hannover.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Umland von Hannover den stärksten Rückgang (-1,9 Prozentpunkte), gefolgt vom Oldenburger Raum (-1,3 Prozentpunkte) und Westniedersachsen (-0,9 Prozentpunkte).

Altersarmutsgefährdung von Frauen in Niedersachsen steigt – Rückgang bei den Männern
Frauen waren wie in Deutschland insgesamt auch in Niedersachsen 2023 grundsätzlich öfter armutsgefährdet (17,8%) als Männer (15,3%) (siehe Tabelle T4 und Abbildung A4). Bei beiden Geschlechtern verringerte sich zwar im Vergleich zum Vorjahr das Armutsrisiko. Bei den Frauen war dies allerdings im Alter ab 65 Jahren nicht der Fall: Die Altersarmutsgefährdung unter ihnen vergrößerte sich um 0,6 Prozentpunkte auf 20,4%. Bei den Männern in derselben Altersgruppe verkleinerte sich hingegen das Armutsrisiko um 0,5 Prozentpunkte auf 14,9%.
Die deutlichen Unterschiede ergeben sich aus den niedrigeren Renten von Frauen aufgrund geringerer Erwerbszeiten aufgrund mehr unbezahlter Care-Arbeit sowie der Verdienstunterschiede. Dabei geht die Altersarmut vor allem mit Alleinwohnen einher, was zudem öfter bei Frauen als bei Männern der Fall ist. Unter den Frauen ab 65 Jahren in Einpersonenhaushalten waren 30,2% armutsgefährdet, in Mehrpersonenhaushalten waren es nur 13,1%. Bei den Männern betrugen die Quoten 25,3% und 12,2%.

Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit öfter armutsgefährdet als im Vorjahr
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte1Eine Person, ob mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit, hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. waren auch 2023 in Niedersachsen fast drei Mal so häufig armutsgefährdet (30,8%) wie jene ohne Zuwanderungsgeschichte (11,7%). Zudem stieg die Quote Ersterer im Vergleich zum Vorjahr leicht an (+0,3 Prozentpunkte), während sie bei Letzteren um 1,0 Prozentpunkte zurückging.
Die Quoten zwischen der Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit (42,2%) und mit deutscher Staatsangehörigkeit (13,0%) klaffen noch deutlicher auseinander. Auch hier gehen die Entwicklungen in entgegengesetzte Richtungen: Während die Armutsgefährdungsquote bei den Nichtdeutschen weiter gestiegen ist (+1,7 Prozentpunkte), nahm sie bei den Deutschen ab (-1,2 Prozentpunkte).
Entwicklung der Armutsgefährdung von Ausländerinnen und Ausländern abhängig von neu Zugewanderten
Die Entwicklung unter den Ausländerinnen und Ausländern muss dabei im Kontext der vielen aus dem Ausland neu hinzugezogenen Personen betrachtet werden. Viele Geflüchtete und Asylbewerberinnen und -bewerber, die 2023 nach Niedersachsen gekommen sind, verfügen erst einmal über keine eigenen Einkommen, insbesondere aus Erwerbsarbeit.
Im Vergleich zum Vorjahr nahm in Niedersachsen die nichtdeutsche Bevölkerung in Hauptwohnsitzhaushalten um 78.000 Personen zu und die Zahl der armutsgefährdeten Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit um 49.000 Personen. Rein rechnerisch wären also fast zwei Drittel der hinzugekommenen Nichtdeutschen armutsgefährdet. Dagegen ging die Zahl der Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit um rund 10.000 Personen zurück und die der armutsgefährdeten Deutschen um 84.000.

Überdurchschnittliche Verbesserung der Situation in größeren Familien
In Niedersachsen war 2023 etwa jedes 5. Kind armutsgefährdet (20,7%), die Quote sank um 1,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Der Blick auf die Haushaltstypen zeigt, dass vor allem Familien mit mindestens drei Kindern und Alleinerziehendenfamilien übermäßig stark von Armutsgefährdung betroffen sind (27,3% und 41,7%). Im Vergleich zum Vorjahr ging die Quote bei den größeren Familien jedoch vergleichsweise stark zurück (-4,3 Prozentpunkte) und bei den Alleinerziehendenfamilien um 1,6 Prozentpunkte (siehe Tabelle T4 und Abbildung A5).
Dabei sei angemerkt, dass jüngste Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes auf Bundesebene ergeben haben, dass die Armutsgefährdung in solchen Familien im Mikrozensus überschätzt wird, weil bestimmte Einkommensbestandteile wie das Kindergeld, welche insbesondere bei Alleinerziehenden einen höheren Anteil am Einkommen ausmachen als in Paarfamilien, oftmals nicht als Einkommen angegeben werden.
Armutsgefährdung bei Familien mit Migrationshintergrund
Bei Familien mit Migrationshintergrund fällt in Niedersachsen die Armutsgefährdung um ein Vielfaches höher aus als in Familien ohne Migrationshintergrund (siehe Abbildung A6 sowie Tabelle T5). Bei Paarfamilien mit einem Kind waren bei denen mit Migrationshintergrund 22,3% armutsgefährdet gegenüber denjenigen ohne Migrationshintergrund mit 3,1%. Bei Paaren mit zwei Kindern lagen die Quoten bei 22,0% und 5,6% und bei drei und mehr Kindern betrugen die Quoten 46,0% und 10,8%.
Bei Haushalten von Alleinerziehenden mit Migrationshintergrund waren 57,2% armutsgefährdet und bei denen ohne Migrationshintergrund 32,4%. Dabei sind nicht nur die Quoten von Familien mit Migrationshintergrund deutlich höher als bei den Deutschen, die absoluten Zahlen sind ebenfalls viel höher: 387.000 armutsgefährdeten Personen in Familien mit Migrationshintergrund standen 2023 insgesamt 180.000 armutsgefährdete Personen in Familien ohne Migrationshintergrund gegenüber.
Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Quote bei den Familien ohne Migrationshintergrund durchweg unabhängig der Haushaltskonstellation. Bei denen mit Migrationshintergrund war dies bei den Paarfamilien mit einem Kind (+4,4 Prozentpunkte) und zwei Kindern (+1,3 Prozentpunkte) jedoch nicht der Fall.


Armutsgefährdung von Haushalten mit hohem Qualifikationsniveau gegen den Trend gestiegen
Zwar war das Armutsrisiko 2023 bei Menschen in Haushalten mit hohem formalen Qualifikationsniveau der Haupteinkommensperson auch weiterhin mit 7,6% deutlich niedriger als mit mittleren (14,5%) und niedrigem Niveau (38,3%). Im Vergleich zu 2022 ist hier jedoch gegen den Trend der Wert um 0,9 Prozentpunkte gestiegen und beim mittleren Niveau gesunken (-0,8 Prozentpunkte; niedrig: -0,1 Prozentpunkte).
Risiko bei Erwerbslosen gestiegen und bei Erwerbstätigen gesunken
Von den Erwerbstätigen waren 2023 insgesamt 8,2% armutsgefährdet. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Rückgang um 0,9 Prozentpunkte und gleichzeitig der niedrigste Wert seit 2020. Demgegenüber lag die Armutsgefährdungsquote unter den Erwerbslosen bei 50,5% und damit höher als in den drei Jahren zuvor. Allerdings handelte es sich dabei um 59.000 Personen gegenüber 338.000 armutsgefährdeten Erwerbstätigen. Für den Einzelnen minimiert eine Erwerbstätigkeit das Armutsrisiko nach wie vor. Gleichzeitig zeigen die absoluten Zahlen jedoch, dass von den 1,3 Millionen armutsgefährdeten Menschen jeder vierte (25,3%) einer Erwerbstätigkeit nachging, aber nur etwa jeder 23. erwerbslos war, also 4,4%. Unter den Personen im Ruhestand lag die Armutsgefährdungsquote 2023 bei 18,5%, eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte.
Struktur der armutsgefährdeten Bevölkerung in Niedersachsen
Anders als die Armutsgefährdungsquoten der jeweiligen soziodemografischen Gruppen zeigt die Struktur, wie sich die Zahl aller armutsgefährdeten Menschen anteilig zusammensetzt.
Armutsgefährdete Bevölkerung nach Alter:
Danach handelte es sich bei 21,7% der 1,34 Millionen armutsgefährdeten Menschen in Niedersachsen um Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und zu 23,6% um 65 Jahre und ältere Personen (vgl. Abbildung A8). In der Gesamtbevölkerung2Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.2023; Basis Zensus 2011 waren hingegen nur 17,1% minderjährig, und der Anteil der 65-Jährigen und Älteren machte 22,7% aus.
Armutsgefährdete Bevölkerung nach Haushaltszusammenhang:
Bezogen auf den Haushaltszusammenhang lebten 2023 rund ein Drittel (33,9%) aller armutsgefährdeten Menschen in Niedersachsen in einem Einpersonenhaushalt (vgl. Abbildung A9). Ihr Anteil an der Bevölkerung in Hauptwohnsitzhaushalten lag jedoch nur bei rund einem Fünftel (19,8%). Personen in Haushalten mit Kindern machten 42,3% der armutsgefährdeten Bevölkerung aus.
Armutsgefährdete Bevölkerung nach Erwerbstatus:
Mit Blick auf den Erwerbsstatus lässt sich feststellen, dass 2023 mehr als ein Viertel (25,3%) aller armutsgefährdeten Menschen in Niedersachsen einer Erwerbstätigkeit nachging (vgl. Abbildung A10). Erwerbslose machten lediglich 4,4% der armutsgefährdeten Bevölkerung aus. Den größten Teil (70,3%) stellten Nichterwerbspersonen dar, worunter Kinder unter 18 Jahren und Rentnerinnen und Rentner sowie sonstige Nichterwerbspersonen wie zum Beispiel Studierende fallen. Diese Bevölkerungsgruppen haben kaum aus sich selbst heraus eine Möglichkeit, die Armutsschwelle zu überwinden, da sie (noch) nicht erwerbsfähig sind oder nicht in bedeutendem Ausmaß erwerbstätig sein können.
Armutsgefährdete Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit:
Eine deutsche Staatsangehörigkeit hatten 69,1% aller armutsgefährdeten Personen in Niedersachsen bei einem Anteil in der Gesamtbevölkerung3Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.2023; Basis Zensus 2011 von 87,7%. Eine Zuwanderungsgeschichte hatten 47,4% der armutsgefährdeten Bevölkerung, in der Gesamtbevölkerung lag der Anteil dieser Personengruppe 2023 jedoch nur bei rund einem Viertel (25,7%).



Einkommensreichtum 2023: Leichter Rückgang in Niedersachsen
Neben der Armutsgefährdungsquote wird in der amtlichen Sozialberichterstattung eine Reichtumsquote berechnet. Auch diese wird über das Einkommen ermittelt, womit es sich also um eine Einkommensreichtumsquote handelt. Vermögensverhältnisse werden dagegen nicht abgebildet, auch wenn davon auszugehen ist, dass kontinuierlich hohe Einkommen in der Regel auch mit Vermögenszuwächsen einhergehen.
Als „reich“ gelten danach Personen mit mehr als 200% des monatlichen Medianeinkommens. Die Reichtumsquote gibt somit an, wie groß der Bevölkerungsanteil ist, dessen Einkommen mehr als doppelt so hoch ist wie das mittlere Einkommen der Gesamtbevölkerung. Für Einpersonenhaushalte lag der Schwellenwert im Jahr 2023 in Niedersachsen bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 4.101 Euro. Für einen Haushalt mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern unter 14 Jahren lag er bei 8.618 Euro.
Jede 15. Person in Niedersachsen ist einkommensreich
In Niedersachsen lag die Einkommensreichtumsquote 2023 bei 6,8%, womit etwa jede 15. Person als einkommensreich galt (vgl. Abbildung A11). Das waren 0,5 Prozentpunkte weniger als 2022. Bundesweit blieb die Quote unverändert bei 7,8%.
Die niedrigsten Quoten mit Werten zwischen 4,7% und 5,6% wiesen die ostdeutschen Flächenländer vor Niedersachsen auf. Die höchsten Quoten errechneten sich in Hamburg (9,9%), Hessen (9,2%) und Berlin (8,8%).
Gemessen am bundesweiten Durchschnittseinkommen war die Verteilung ähnlich, Bayern belegte den dritten und Berlin den vierten Rang. Für Niedersachsen errechnete sich eine Quote von 6,5%. Die ostdeutschen Flächenländer ohne Brandenburg wiesen Quoten unter 4% auf, in Hamburg lag der Wert mit 10,4% an der Spitze.

Zusammenfassung
Erstmals seit drei Jahren ist die Armutsgefährdung in Niedersachsen wieder unter 17% gefallen. Damit hat sich die Einkommenssituation der Haushalte im Durchschnitt verbessert. Dies war bei vielen Personengruppen der Fall, insbesondere bei Familienhaushalten.
Dementgegen stieg die Quote bei den Menschen mit Migrationshintergrund bei sinkendem Armutsrisiko von Menschen ohne Migrationshintergrund. Darunter vergrößerte sich das Armutsrisiko vor allem bei den Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.
Gegen den Trend gestiegen ist zudem die Armutsgefährdung von Frauen im Seniorinnenalter. Bei den Männern in der gleichen Altersgruppe verringerte sich die Armutsgefährdung dagegen. Dabei verschärfte sich das Armutsrisiko in dieser Altersgruppe unter Frauen umso mehr, wenn diese alleine wohnen.
Blick auf die Ausgaben
Wie im Jahr zuvor gilt für 2023, wenn auch abgeschwächter, dass aufgrund der erhöhten Preisentwicklung insbesondere für Lebensmittel auch der Blick auf die Ausgabenseite nicht fehlen darf, um die soziale Lage und die Ungleichheiten umfassend zu betrachten. Zwar stiegen 2023 die Reallöhne wieder minimal nach einem Verlust im Jahr zuvor. Bei niedrigen Einkommen, bei denen der Anteil des Einkommens für das tägliche Leben, also für den Kauf von Lebensmitteln und der Wohnkosten überdurchschnittlich hoch sind, hat sich die Lage noch nicht entspannt. Die Haushaltseinkommen sind zwar gestiegen, das, was die Menschen beziehungsweise Haushalte sich davon jedoch noch leisten konnten, ist weniger geworden.
Was die Armutsgefährdung konkret für Menschen bedeutet, auf was sie aus finanziellen Gründen verzichten müssen und welche Ausgrenzung sie infolge dessen erfahren, lesen Sie demnächst in einem Beitrag zu Armutsgefährdung und sozialer Ausgrenzung.
Ein umfangreicher Überblick zur sozialen Lage in Niedersachsen findet sich im Statistikteil der Handlungsorientierten Sozialberichterstattung wieder. Dieser wird jährlich vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung herausgegebenen und im Landesamt für Statistik Niedersachsen erstellt.
Fußnoten
- 1Eine Person, ob mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit, hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt.
- 2Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.2023; Basis Zensus 2011
- 3Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.2023; Basis Zensus 2011